//unikumahoi// – Großsegler auf Großbild-Polaroids
Zur Sail 2025 zeigt die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft im Fischbahnhof 20 einzigartige Polaroid-Aufnahmen der Sail 2005 – aufgenommen mit der weltgrößten Polaroid-Großbildkamera. Ein Stück Fotogeschichte! Start 12.07.2025!
Dinu Sorin Pamparau - Mircea
Mircea
Fotoprojekt // unikumahoi! // SAIL 2005 Bremerhaven
Anlässlich der Sail Bremerhaven 2005 porträtierten die Fotografen Gaby Ahnert und Thomas
Hellmann aus Bremen Großsegler und ihre Mannschaften aus aller Welt mit einer der letzten
drei weltweit existierenden Polaroid Großbildkameras.
Dieses ungewöhnliche Fotoprojekt, das die Künstler der Wiederentdeckung der Langsamkeit
gewidmet haben, zeigt fotografische Kunstwerke mit einer Bildästhetik vergangener Tage.
Nicht mit schnellen digitalen Schnappschüssen, sondern mit Hilfe einer Fotografie-Technik,
die den nostalgischen Schönheiten der Meere gerecht wird: Wie um die : Jahrhundertwende
werden hier Schiffe und Mannschaften durch inszenierte Gruppenfotografie und Portraits im
Bild festgehalten.
Die weltgrößte Polaroid-Großbildkamera ist aus Holz handgefertigt und mit einer Größe von
150 Zentimetern und einem Gewicht von 106 Kilogramm ein absolutes Highlight in der
Fototechnik.
Die Bilder zeichnen sich durch eine intensive Detailfülle und höchste Farbdifferenzierung aus.
Die exquisite Auflösung, die praktisch kornlose Oberfläche und das mit 50 x 60 cm extrem
große Format werden von keinem anderen fotografischen System erreicht.
Details
// unikumahoi! //
Das Fotoprojekt unikumahoi! hat diese besondere Atmosphäre auf ebenso besondere Weise
eingefangen – nicht mit schnellen digitalen Schnappschüs- sen, sondern mit Hilfe einer
Fotografie-Technik, die den fast anachronistisch anmutenden Großseglern gerecht wird:
Wie um die Jahrhundertwende wurden hier Schiffe und Mannschaften durch inszenierte
Gruppenfotografie und Portraits im Bild festgehalten.
Da hieß es für die Seemänner schon mal, längere Zeit still zu stehen. Die Mann- schaftsstärke
variierte je nach Schiff zwischen zwölf und 220 Personen – trotzdem sollte sich ein
gestalterischer roter Faden durch alle Bilder ziehen. Um diese künstlerische Herausforderung
anzunehmen, legten zwei Fotografen und eine Fotografin gemeinsam Hand an: Gaby Ahnert
(Bremen), Thomas Hellmann (Bremen) und Jan Hnizdo (Prag) von der gruppezehn realisierten
ein Fotoprojekt, das der Wiederentdeckung der Langsamkeit gewidmet ist.
// die mannschaften //
Um die Arbeit mit den Schiffsmannschaften deutlich zu machen, soll hier ein Beispiel dienen:
Als das russische Schulschiff, die Mir, mit ihren 220 Mann fotografiert werden sollte, war die
gesamte gruppezehn im Einsatz. Zum Glück war neben dem Liaison Offizier auch eine
durchsetzungskräftige Dolmetsche- rin an Bord, die die Anweisungen der Fotografen an die
Mannschaft weiter- gegeben hat – ansonsten wäre dieses Motiv wohl nicht zustande
gekommen.Das Team musste sich beeilen, um das letzte gute Tageslicht zu nutzen, aber ein Foto war
noch nicht möglich, da auf der Mir rund 250 Gäste anwesend waren. Der Kapitän, der sich
als guter Gastgeber weigerte, die Leute von Bord zu schicken, hatte eine trickreiche Idee: Per
Funk und mit laut gerufenen Kommandos wurden die Gäste auf die der Kamera
abgewandten Seite des Schiffes gelotst, kurz bevor der Auslöser gedrückt wurde.
Die ganze Kulisse mit der aufgereihten Mannschaft, dem Absperrband, dem lauten
Sprachen-Wirrwarr war äußerst spannend für alle Umstehenden, und es wurde viel »mit-
fotografiert«. Die sensible Lichtanlage der gruppezehn reagierte aber auf jeden Blitz mit
eigenem Blitzlicht. So war sie zu dem Zeitpunkt, als sie tatsächlich für die
Mannschaftsaufnahme gebraucht wurde, noch nicht wieder aufgeladen. Also musste die
gruppezehn am Absperrband auf und ab laufen und lauthals rufen, dass bitte keinesfalls mit
Blitz fotografiert werden dürfe. Eine ziemlich skurrile Szenerie, die auf dem Bild glück-
licherweise nicht mehr zu erkennen ist.
// die kapitaene //
Jeden Nachmittag kamen die Schiffskapitäne auf Einladung in das extra eingerichtete
Maritime Fotozelt, um sich in all der Ruhe, die die spezielle Kamera nun einmal fordert,
porträtieren zu lassen. Meist kamen sie in Begleitung ihres Ersten Offiziers, manche brachten
darüber hinaus auch den Zweiten mit – ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem
Projekt unikumahoi!.
Um die maritime Atmosphäre des Bildes zu untermalen, wurden Originalrequisiten aus dem
Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven verwendet. So standen die Schiffsverantwortlichen auf
einem fest markierten Punkt vor einem lange auf See erprobten Segeltuch in Pose und
harrten geduldig aus, bis alle Einstellungen gemacht und die Aufnahme im Kasten war.
// die kamera //
Fotografiert wurde mit einer der letzten drei weltweit existierenden Polaroid-Großbildkameras
mit dem Aufnahmeformat 50 mal 60 Zentimeter. Sie ist aus Holz handgefertigt und mit ihrer
Größe von 150 Zentimetern und einem Ge- wicht von 106 Kilogramm ein absolutes Highlight
in der Fototechnik. Für einen Hobby-Fotografen ist es kaum vorstellbar, dass ein Sofortbild,
das man normalerweise in einer Größe von acht mal acht Zentimetern in den Händen hält,
auch in so überdimensionierten Maßen erzeugt werden kann.
Und tatsächlich ist es auch für Profi-Fotografen ein einmaliges Erlebnis, das Material aus dem
Holzkorpus gleiten zu sehen, und wenn schon nach etwa einer Minute das Negativ vom
Positiv getrennt wird, das fertige fotografische Werk vor Augen zu haben.
Neben dem Entwicklungsprozess sind auch die Fotos selbst etwas Außer- gewöhnliches. Die
Bilder zeichnen sich durch eine intensive Detailfülle und höchste Farbdifferenzierung aus. Die
exquisite Auflösung, die praktisch korn- lose Oberfläche und das extrem große Format
werden von keinem anderen fotografischen System erreicht.
// die logistik //
Für die Außenaufnahmen wurde die Kamera auf einem LKW mit Hebebühne vor das jeweilige
Schiff gefahren. Nach Möglichkeit wurde sie gar nicht
aus dem schützenden Wagen geholt, da ein überraschender Regenschauer – und der
August 2005 hielt viele davon bereit – für die Kamera schädlich gewesen wäre. Manchmal
war es wegen der Bildperspektive aber unumgänglich, den wuchtigen Apparat aus dem
Fahrzeug herauszunehmen. Dann wurden große Regenschirme bereitgehalten, um die
Kamera vor jeglichem Nass zu schützen. Nach der Aufnahme wurde das Polaroid rasch zum
Trocknen in den LKW gehängt, und nach kurzer Zeit konnte das fertige Original »enthüllt«
werden – ein gemeinsames Erlebnis für die Fotografen und Fotografierten.
// gruppezehn //
Um die Fotokünstler gruppierten sich noch andere freie Kreative, die am Projekt unikumahoi!
geschliffen haben: Ein Designer, ein Internetprofi, Texter/innen, PR-Fachfrauen und
Projektmanagerinnen sorgten gemeinsam mit den Künstlern dafür, dass die Idee trotz
mancher Hindernisse zum Erfolg führte. Die zahlreichen Presseberichte, das Lob und die
Dankbarkeit von den Schiffsbesatzungen haben gezeigt, dass es richtig war, sich mit Mut
zum Risiko, viel Engagement und Herzblut auf die Projektreise begeben zu haben.
Zur gruppezehn gehören Gaby Ahnert (Fotografie), Matthias Dörmann (Design), Thomas
Hellmann (Fotografie), Jan Hnizdo (Fotografie), Margot Müller (Projektmanagement, PR),
Nuroma Sachse-Nicholls (Projektmanagement), Mark Schenkemeier (Programmierung) und
Nicole Wrede (Text und PR).
// eine letzte impression //
Samstagabend auf der Sail Bremerhaven 2005: Abertausende haben sich zum Feiern an die
Hafenbecken begeben, überall ist gute Stimmung. Matrosen aus aller Welt haben sich unter
das Volk gemischt und nutzen den letzten Abend, um gemeinsam zu feiern.
In dieser Menge ist unsere Gruppe unterwegs zur Shabab Oman, in der Hand ein Geschenk
für den Kapitän: ein Portrait als Dankeschön für die angenehme Zusammenarbeit. Auch für
uns ist es der letzte Abend. Seit Mittwoch heißt es sehr früh aufstehen, sehr spät die Sachen
zusammenpacken – alle sind irgendwie ausgelaugt. Auf der Shabab Oman aber werden wir
derart herzlich empfangen, dass wir ganz überwältigt sind. Kapitän Chris Biggins ist so erfreut
über unser Präsent, dass er uns spontan auf das Kapitänsdeck einlädt, um mit ihm das große
Feuerwerk zum Abschluss der Sail zu bestaunen. Zuvor aber schenkt er jedem von uns noch
eine Sammlermünze der Barkentine. Wir stehen unter den glühenden Fontänen am Himmel
ohne ein Wort zu sagen, und als es unisono aus den vielen Schiffshörnern tönt, läuft uns
endgültig ein Schauer über den Rücken. Ein großes Projekt ist geschafft.
// danke! //
Wir bedanken uns bei der b.i.s. Bremerhaven für die organisatorische und finanzielle
Unterstützung. Ein Dankeschön an alle Kapitäne und Mannschaften, die bis zu einer Stunde
in dünnen Hemden bei Wind und Wetter ausgeharrt haben, um uns ein gutes Motiv zu sein.
Wir möchten allen Kooperationspartnern und Sponsoren an dieser Stelle nochmals herzlich
danken, dass sie in uns investiert haben.